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Jonas Hohnke & Special Guests: male dilabuntur male parta

 

Die Ausstellung wird am 15. November um 18:00 Uhr eröffnet.

Die Werke können bis zum 7. Dezember 2019 immer Mittwochs bis Samstags von 18 bis 22 Uhr im Neuland besichtigt werden.

 

Mehr über Jonas Hohnke: http://www.jonashohnke.de

Jonas Hohnke – Zeit & Alltag

Die Beschäftigung mit Kunst sollte uns vor allem etwas über unser eigenes Leben sagen. Viele Positionen der jungen Kunst verbinden eine subjektive, direkte Empfindung der Gegenwart mit der jeweils eigenen künstlerischen Überformung. Die Zeit und der Alltag – das sind die Hauptmaterialien in Jonas Hohnkes Werk. Das ist zunächst nicht greifbar und hier liegt die Qualität des Ansatzes. Die beiden konzeptuellen Grundbausteine werden in verschiedener Art und Weise durch Gegenstände, die wir kennen und benutzen, physisch repräsentiert oder medial repräsentiert. Die Materialität der Stücke versucht dabei nicht, die künstlerische Idee aufzuwerten, sie spielt eine untergeordnete, metaphorische Rolle. Holzkohlesäcke, Handtücher, Bretter. Eine einfache Wasserwaage wird zum Symbol für den Alltag, der unserem Leben in seiner kontinuierlichen Präsenz und zeitlichen Linearität eine klare Ausrichtung gibt.

In seinen Arbeiten geht es auch um unseren subjektiven Zugang zum Alltag – wie nehmen wir unsere Umgebung wahr. Das Objekt an sich, die Wasserwaage, wird dabei nicht direkt gezeigt, sondern als Bild (re-)präsentiert, gedruckt. Die inhaltliche, künstlerische Bedeutung seiner Arbeiten liegt sowohl im Objekt selber begründet, als auch im Kontext seiner Verwendung. Beide laden den scheinbar banalen Alltagsgegenstand semantisch und ästhetisch auf. Die Wasserwaagen sind gerade ausgerichtet, die Rahmen jedoch springen aus der Waagerechten heraus.

Jonas Hohnke spürt Prozessen des Alltags nach und dokumentiert diese Prozesse künstlerisch. Regentropfen fallen auf Papier und werden eingefärbt. Durch das Sammeln und Erhalten von Spuren werden Begebenheiten und Abläufe unserer Gegenwart konserviert und in einem anderen Kontext erfahrbar gemacht. Er bedient sich somit des Diskursfeldes Kunst, um neue Perspektiven zu öffnen – auf eine Ecke, auf eine Wand oder eben auf Regentropfen. Diese verteilen sich selbst und sind damit in der Kunst: gestisch, minimalistisch, malerisch, abstrakt…während sie im Alltag nur Regentropfen sind.

Dr. Philipp Horst